Flüchtlinge an Unis sind Seltenheit
Mittlerweile wissen wir, dass die meisten Flüchtlinge über keine oder keine bedeutende Ausbildung verfügen. Sie sind also schwer –wenn nicht sogar fast unmöglich- in den normalen Arbeitsmarkt einzufügen. Experten schätzen, dass es mindestens zwei Generationen dauern wird, bis sich die Neuankömmlinge eingliedern können. Der Fokus liegt daher vor allem auf junge Flüchtlinge, die allerdings meistens über keine oder nur eine geringe Schulausbildung verfügen, die in den meisten Fällen mit den Standards in Europa nicht zu vergleichen ist. Ehrgeizige Projekte gibt es dazu, Flüchtlinge an die Uni zu bringen. In vielen Fällen ist das gescheitert oder nur mit Ausnahmeregelungen (mehrere Augen wurden zugedrückt) möglich gewesen.
Online Uni für Flüchtlinge
In Berlin gibt es nun erstmalig eine Online Uni mit Fokus für Flüchtlinge, die von einem jungen Team gegründet wurde. Mehr als 1.500 Flüchtlinge haben dort im letzten Jahr ein Ausnahme-Studium begonnen, das allerdings nicht so richtig anerkannt ist. Interessant ist aber auch, dass über 60 Prozent der Teilnehmer bereits nach nicht einmal 6 Monaten abgesprungen sind. Ziel dieser Online-Uni ist die Immatrulikabescheinigung. Ein schwieriges Thema für die gewöhnlichen Universitäten. Denn praktisch kein Flüchtling erfüllt die Voraussetzungen dafür.
Das fängt bereits bei den Sprachkenntnissen an. Integrationskurse sollte es geben, häufig finden diese aber nur durch Privatpersonen statt, da der Staat nicht hinterherkommt und einen Integrationskurs erst dann genehmigt, wenn der Aufenthaltsstatus geklärt ist. Oft vergehen bis dahin Monate. Verschenkte Zeit, die auch bei den Flüchtlingen zu viel Unmut führten.
Akademische Onlinekurse generell mit großen Problemen
Nicht nur bei Flüchtlingen zeigt sich das Problem. Generell ist es bei einer Online-Uni immer wieder zu beobachten. Es gibt viele Anmeldungen. Umso günstiger der Preis ist, desto mehr Anmeldungen gibt es. Die meisten melden sich aber nach wenigen Monaten wieder ab oder bleiben inaktiv. Nur 20 – 30 Prozent halten überhaupt bis zum Ende durch. Die Online Uni für Flüchtlinge Kiron Higher Open Educations ist wie gesagt nicht so richtig anerkannt und möchte den Neuankömmlingen die Wartezeit bis zu einem richtigen Studienbeginn erleichtern. Hier geht es auch um die Sprache. Zwar konnte die Kiron Higher Open Educations viele Anmeldungen verbuchen, am Ende wurde das Angebot aber von fast allen Flüchtlingen nicht angenommen. Das Interesse ist damit gering. Die Kiron Uni in Berlin, eine Onlineplattform ist damit leider keine Alternative. Die Förderliste liest sich allerdings gut. So hat sich Google mit 300.000 Euro beteiligt, vermutlich aber wohl nur um das eigene Image aufzubessern und einen Teil wieder steuerlich absetzen zu können. Auch die Schöpflin Stiftung hat sich für 3 Jahre mit 1,5 Millionen Euro beteiligt. Es bleibt also abzuwarten, ob die Kiron Uni das Blatt noch umreißen kann.