Regelstudienzeit reine Phantasie
Die Regelstudienzeit sollte Bachelor Studenten zu kürzen Studienzeiten führen. Doch auch viele Jahre nach der Änderung zeigt sich immer noch ein gegenteiliges Bild. Die Mehrheit der Studenten kann mit der Regelstudienzeit nichts anfangen und benötigt deutlich länger. So liegt die normale Studienzeit für einen Bachelor Abschluss deutlich über der Regelstudienzeit von 6 Semestern. Im Schnitt sind es 8,64 Semester, die ein Student zum Abschluss benötigt. Nur in Berlin liegt die Quote mit 7 Semestern ein wenig niedriger.
Die bisherige Regelstudienzeit ist damit eine reine Phantasie. Dabei wurden ganz zu Anfang nur Studenten erfasst, die es in der Regelstudienzeit schafften. Erst nach und nach können die realen Daten erfasst werden. Die langsameren werden erst jetzt richtig in den Datenbeständen erfasst. Das Bachelor Studium wurde erstmalig durch die Bologna Reform (1999) eingeführt. Dabei sollte die Regelstudienzeit das Studium deutlich verkürzen. Die Politik hat das Problem zwar längst erkannt, konkrete Äußerungen oder Ansätze dazu gibt es jedoch nicht.
Regelstudienzeit nicht zwingend
Die Regelstudienzeit ist beim Absolvieren des Studiums nicht zwingend und kann auf Antrag verlängert werden. Ebenso kann das Studium auch in kürzerer Zeit abgeschlossen werden. Neben dem Bachelor gibt es aber auch beim anschließenden Master Studium eine Regelstudienzeit. Diese beträgt in der Regel 2 – 4 Semester. Grundsätzlich ist es aber derzeit so, dass die Regelstudienzeit nicht mit der tatsächlichen Studiendauer gleichzusetzen ist.
Welche Studienabschlüsse sind besonders betroffen
Studenten in der Humanmedizin und in den Erziehungswissenschaften würden im Großen innerhalb der Regelstudienzeit den Abschluss schaffen. Mit Blick auf Sportwissenschaft, Philosophie, Germanistik, Maschinenbau und selbst im Bereich der Informatik gilt die Regelstudienzeit aber oft als unerreichbar. Aber es geht auch andersherum. Vorteile bringt das jedoch nicht immer mit sich.
So schaffte ein Student den Bachelor im Turbo-Gang. Er benötigte weniger als die Hälfte der Regelstudienzeit. Trotz Klage muss er aber die vollen Gebühren für die reguläre Regelstudienzeit bezahlen. Auch wenn er nur 4 statt 11 Semester benötigte, ist er von den vollen Studiengebühren nicht entbunden.
Warten auf die Politik
Auf September dieses Jahres werden die neuen Zahlen zum Regelstudienzeit durch das Statistische Bundesamt erwartet. Experten gehen davon aus, dass die Politik erstmals auf Ende des Jahres Stellung nehmen wird. Erwartungen gibt es aber nicht. So gilt es aktuell als unwahrscheinlich, dass die Regelstudienzeit geändert wird.
[Bild: kommunikationsdesign/Flickr.]