Student halbnackt
Viele haben bestimmt schon von dem halbnackten Studenten gehört. Nein, es ist keine Frau. Ein Mann. Nein auch kein Mann mit maskulinen Formen. Es geht vorweggesagt um Kunst. Aber darum geht es ja beim „Nackt sein“ immer. Wir sprechen über Mischa Badasyan. Ein 25-jähriger Student, der sich auszieht und stundenlang tanzt. Dabei bereist er die zahlreichen europäischen Städte und nimmt mit seinem Tablet davor sein Gemächt auf. Für den Studenten kommt Kunst vom Körper. Er möchte Aufmerksamkeit erregen und verstanden werden. Sein Weg soll nach ganz oben führen.
Für das erste Mal stand der Student nackt in Tschechien auf dem Kulturfestival. Daneben ein elektrischer Rasierer. Der Student Mischa hat nicht unbedingt einen begnadeten Körper. Ganz im Gegenteil er wirkt untersetzt, das Haar ist schütternd. Aber er verfügt über einen aufgeweckten Verstand und den setzt er gekonnt ein. Der Rasierer kam im Laufe der Session zum Einsatz. Zu erst rasierte eine Frau unsicher ein Herz auf seine Brust. Nach und nach kamen andere und machten mit. Am Ende der Sitzung war der Körper des Studenten nach Herzenslust rasiert und glich einem Meer aus Unstimmigkeiten.
Berlin ist seine Heimat
Der junge Student lebt in Berlin und studiert in Frankfurt Oder. Sein Studium ist die Kultur und Geschichte von Osteuropa. Ein spannendes Studium gab es doch in Osteuropa so viele und unterschiedliche Facetten. In Zusammenarbeiten mit Freunden und Kameraleuten zieht er los und ergreift seine eigene Welt auf. Eine Performance so wie in Tschechien dauert rund 8 Stunden. Als Sohn eines Armeniers, der in Georgien geboren wurde, zog es ihn 2008 aus Russland nach Deutschland. Schon früh habe er sich sozial engagiert. Vom Umweltschutz bis zu den Rechten Homosexueller reichte es. Er lernte schnell dank einer guter Auffassungsgabe unsere Sprache und begann sich in Deutschland einzuleben.
Seine künstlerische Darbietung besteht aber nicht nur aus dem nackten Körper. So habe er sich einfach hingestellt und geweint. Spontan weinte eine Frau minutenlang mit ihm. Auch beim Jahrestag der Bücherverbrennung las er eine ganze Nacht aus Staat und Revolution (Lenin) laut vor. Er möchte kein Künstler im üblichen Sinne sein. Er verzichtet auf Alkohol und Drogen. Bei seinem Auslandssemester in Schottland tanzte er über 8 Stunden an der Universität. Seine Hoffnung besteht vor allem darin, anderen einen Input durch seine Aktionen geben zu können. Die Betonung liegt auf politische und soziale Eingebungen. Dazu sucht er völlig neue Wege der Kommunikation.
Foto: Mischa Badasyan selbst