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Sexuelle Fantasien in der Familie

Viele Menschen haben sexuelle Fantasien, in denen andere Familienmitglieder eine Rolle spielen. Manche haben deswegen Schuldgefühle. Dieser Artikel zeigt, was psychologisch hinter solchen Fantasien steckt, und wie sie beispielsweise in der Pornoindustrie eine Rolle spielen.

Ein moralisches Problem?

Ist es grundsätzlich verwerflich, solche Fantasien zu haben? Hier ist die Antwort ein klares Nein. Es ist in Ordnung, sich sexuell angezogen zu fühlen. Was Sie denken und fühlen, ist ganz allein Ihre Angelegenheit. Die wesentliche Frage ist aber, wie Sie darauf reagieren. Bewegen sich diese Reaktionen im Rahmen der Gesetze? Können Sie sich nachher in den Spiegel schauen und sicher sein, das moralisch Richtige getan zu haben?

Solche Fantasien kommen oft vor, aber bei den meisten Menschen verhindert eine zu große Vertrautheit, dass sie sich von Familienmitgliedern angezogen fühlen. Hier verhindert die Natur sexuelle Beziehung zwischen Blutsverwandten. Das dient als Schutz vor genetischen Anomalien, die oft durch solche Beziehungen entstehen. Bei einer kleinen Minderheit greift dieser Mechanismus aber nicht. Es ist auch möglich, dass man Familienmitglieder erst später kennenlernt, ohne mit ihnen aufgewachsen zu sein. Hier ist es möglich, sie sexuell genauso attraktiv wie Menschen von außerhalb der Familie zu finden.

Sind solche Fantasien überhaupt normal?

Was sagt die Psychologie dazu? Ja, und nein. Ja, weil in der Psychologie Dinge nur dann als Probleme gelten, wenn sie zu Leiden führen und Menschen davon abhalten, ein normal funktionierendes Mitglied der Gesellschaft zu sein und nein, weil hier der oben erwähnte Mechanismus versagt hat.

Es handelt sich um eine untypische Neigung, die aber nur zum Problem wird, wenn sie zu Leid oder Rechtsbrüchen führt. Das DSM-5 ist dementsprechend sehr großzügig, wenn es darum geht, wann Inzest als Störung zu klassifizieren ist: Sind in den letzten sechs Monaten konkrete und intensive Fantasien oder Verhaltensweisen rund um den Sex mit Familienmitgliedern immer wieder vorgekommen? Nur dann gelten sie als Problem.

Einen Schritt weiter gehen Fantasien, die sich darum drehen, gemeinsam mit einem Familienmitglied Kinder zu zeugen. Dabei geht es um eine spezielle Variante eines sexuellen Fetischs, der mit dem englischen Wort Breeding bezeichnet wird.

Wie gesagt, es ist in Ordnung, sich sexuell angezogen zu fühlen, aber es gibt keine Entschuldigung für Rechtsbrüche oder gar Übergriffe auf Minderjährige!

Fantasien ausleben, ohne Gesetze zu brechen

Solche speziellen Fantasien, die sehr viele Menschen doch gelegentlich haben, sind der Grund für die Beliebtheit eines speziellen Genres von Pornofilmen. Der Kanal Family Strokes Porn hat sich darauf spezialisiert, Sexfilme mit angeblichen Stiefsöhnen und Stiefmüttern, Lehrern und Schülerinnen, Tanten und Neffen, Stiefbrüdern und Stiefschwestern zu filmen.

Hier wird die Grenze des Verbotenen gestreift, aber nicht überschritten. Vielleicht macht das einen besonderen Reiz aus, der eine solche spezielle Neigung zum beliebten Genre in der Pornografie werden ließ: Eine Neigung, für die man sich im realen Leben schämt, und die man niemals ausleben würde, kann sozusagen durch das Anschauen solcher Filme ein kleines bisschen ausgelebt werden, ohne jemandem zu schaden.

Es gilt, wie so oft in der Sexualität, dass erlaubt ist, was gefällt und niemandem weh tut, und natürlich auch im Rahmen der Gesetze bleibt.