Burn-Out unter Studenten
Studieren macht Spaß und die Erfahrungen, die man an der Universität sammelt, bereichern einen das ganze Leben lang – so sollte es zumindest sein. Doch Studieren ist nicht mehr wie früher, als es noch um das Stillen eines unerschöpflichen Wissensdursts und die Reifung der Persönlichkeit ging. Heutzutage beklagen Studenten den enormen Druck, unter dem sie stehen. Die ständige Jagd nach Credit Points bestimmt den Alltag, denn jeder Leistungspunkt zählt auf dem Karriereweg.
Wenn das Studium die Lebensfreude raubt
Eine Studie der Uni Konstanz unter 8.300 Studierenden ergab, dass ein alarmierender Anteil von 24 Prozent sich durch das Studium stark belastet fühlt. Für einige von ihnen wird der Druck so stark, dass sie an Burn-Out erkranken – einem Phänomen, von dem schon lange nicht mehr nur hochrangige Manger oder Mediziner im Krankenhaus betroffen sind.
Zu großer Druck und zu wenig Zeit
Besonders häufig leiden leistungsstarke Studenten an Burn-Out, da sie ehrgeizig sind und sich zu Bestleistungen pushen wollen. Doch nicht nur sie verspüren den Druck, der sich mittlerweile von der Schulzeit an durch das gesamte Bildungssystem zieht. Die Leistungsgesellschaft hat kein Erbarmen und wer den Takt nicht durchhält, der fällt durchs Raster – oder durch die nächste Prüfung. 35 Wochenstunden sind für das Studium im Durchschnitt nach der Bologna-Reform und der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen vorgesehen. Diese zeichnen sich durch ein straffes Programm mit zahlreichen und häufig kurz aufeinander folgenden Prüfungen aus. Zusätzlicher Stress entsteht für die Studierenden durch Nebenjobs, die das Studium finanzieren müssen sowie durch Praktika und freiwillige Tätigkeiten für den Lebenslauf. Nachtschichten zum Lernen sind dann vor Prüfungen keine Seltenheit.
Der enorme Druck und der daraus entstehende Burn-Out äußert sich oft in Angststörungen und Depressionen. Die Studenten möchten nur noch weinen, fühlen sich kraftlos und werden von Panikattacken und Schlaflosigkeit heimgesucht. Häufig werden Alkohol und andere Drogen als das letzte Mittel aus der Krise gesehen. All das beeinträchtigt am Ende natürlich das Studium und die universitären Leistungen, aber auch das soziale Netz kann Löcher erhalten, obwohl doch gerade dieser Rückhalt in schweren Lebensphasen so dringend nötig wäre.
Wege aus der studentischen Lebenskrise
Was also können Studierende unternehmen, wenn sie Symptome von Burn-Out an sich bemerken? Eine Möglichkeit wäre, das Tempo zunächst zu drosseln und eine Auszeit zu nehmen. Doch vielleicht kann schon ein gut durchdachter Zeitplan helfen, das Arbeitspensum zu strukturieren. Auch die Frage, ob das Studium wirklich das Richtige ist, oder ein alternativer Bildungs- und Berufsweg nicht glücklicher machen würden, sollten Betroffene sich stellen. Wenn all das nicht hilft, ist es ratsam, einen Therapeuten zu konsultieren. Auch die Beratungsstellen der Universitäten werden zunehmend mit qualifiziertem psychologischem Personal aufgestockt, denn dass Burn-Out ein ernst zu nehmendes Problem unter Studenten ist, daran besteht mittlerweile kaum mehr ein Zweifel.
Bild: Jenavieve/Flickr.