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Ausländische Studenten meiden Deutschland

Für ausländische Studenten ist das Urteil über Deutschland klar. Studieren in Deutschland ja, danach hier leben und arbeiten nein. In der Regel kommen ausländische Studenten gerne zum Studieren nach Deutschland. Arbeiten wollen sie hier aber nicht. Dafür sind die Karrierechancen im Vergleich zu anderen Ländern eher gering. Und auch die Verdienstmöglichkeiten sind vielfach im Vergleich zum internationalen Wettbewerb als sehr dünn zu bezeichnen. Dabei brauchte der deutsche Arbeitsmarkt auch diese Studenten dringend.

Deutschland positioniert sich nicht

Schon seit Jahrzehnten will sich Deutschland als Einwanderungsland einen Namen machen. Gelungen ist das aber in all den Jahren nie. Gut ausgebildete Ausländer wollen nicht nach Deutschland. Weder sind die Strukturen noch die Karrierechancen wirklich interessant. In der Regel sind zwar Ausländer an einem Studium bei uns interessiert, länger als nötig wollen sie jedoch nicht bleiben. Viele Fachkräfte gehen dadurch verloren. 41 Prozent aller Studierenden aus dem Ausland brechen ihr Studium ab. Von den Erfolgreichen, verbleiben am Ende nur 44 Prozent für einen weiteren Zeitraum in Deutschland. Die normalen Verbleibe Quoten in anderen EU-Ländern liegen im Schnitt bei 52 Prozent.

Unternehmen brauchen mehr Fachkräfte

Jedes zweite Unternehmen ist in Deutschland aber mittlerweile auf Fachkräfte angewiesen. Ausländische Studierende sind daher wichtig. Deutschland hat sich in den letzten Jahren zu einem Bildungstransitland entwickelt und kann Ausländer nicht halten. Zudem wird zwar viel investiert, damit ausländische Studierende in Deutschland ein Studium absolvieren können, aber viel zu wenig, damit diese zu einem erfolgreichen Abschluss gelangen. Handlungsbedarf ist gegeben. Bis 2025 sollen 4 von 10 Studienanfängern aus dem Ausland kommen.

Schon im Wintersemester 2014/2015 hat sich die Zahl der ausländischen Studierenden verdoppelt. Um die 320.000 Studenten aus dem Ausland sind bei uns. Fast doppelt so viel wie im Jahr 1996.

Beispiel Technische Universität Clausthal Zellerfeld

Wer an Clausthal Zellerfeld denkt, stellt sich dabei gedanklich ein verschlafenes Städtchen vor, das den Anschluss an die Moderne verpasst hat. Doch war so provinziell klingt, ist zugleich auch ein internationaler Ort für Studenten. Wenn nicht sogar der internationalste Ort in ganz Deutschland. Keine andere Uni hat in Deutschland einen höheren Anteil an ausländischen Studierenden. 28 Prozent kommen aus dem Ausland. Bei den Studienanfängern sind es sogar 37 Prozent. 4.600 Studierende sind insgesamt an der Uni eingeschrieben. Mexikaner, Chinesen, Iraner, Kameruner und viele andere Nationalitäten lassen sich jeden Tag auf den kleinen Straßen der Stadt erkennen. Sie alle lieben Clausthal Zellerfeld als Studienort, trotz dass es hier mehr als beschaulich ist. Bleiben will aber nach dem Studium kaum einer.

Bildquellenangabe: Dieter Schütz / pixelio.de