Studenten als Mieter unbeliebt
Jahrelang waren Studenten bei den Vermietern gerne gesehen. Doch mittlerweile setzt sich ein gegenteiliger Trend ein. Studenten und Wohngemeinschaften werden immer unbeliebter und von vielen privaten Vermietern abgelehnt. Der Grund ist einfach. Häufig kam es zu Problemen mit anderen Mietern. Oft handelte es sich dabei um Ruhestörungen und andere Punkte die sich summierten. Aber auch der sehr individuelle Einrichtungsstil stößt nur auf wenige Vorlieben. So berichtet ein Vermieter, das eine 3er WG nicht nur die Zimmertüren sondern auch den Parkettboden mit schwarzer Farbe gestrichen hätten. Das Ergebnis kann sich jeder vorstellen.
Wohnungen für Studenten werden immer knapper
Besonders bei der aktuell hohen Nachfrage, sind Wohnungen generell knapp. Studenten haben es umso schwerer, geeigneten Wohnraum zu finden. Besonders für junge Frauen ist es schwierig, geraten sie doch häufig an unseriöse Vermieter, die auch andere Gegenleistungen erwarten. Die Mietpreise steigen seit einigen Jahren immer weiter an. Die WG ist dann für viele Studenten oft die letzte Möglichkeit, um an bezahlbaren Wohnraum zu gelangen. Mittlerweile sind es gerade einmal 10 Prozent der Vermieter, die gegenüber einer WG oder überhaupt Studenten aufgeschlossen sind. Im Osten Deutschlands ist die Zahl aber erstaunlich höher und liegt bei fast 18 Prozent. Das liegt vermutlich daran, dass die Wohnbaugenossenschaften Studenten als ein Heilmittel sehen, um die oft brach liegenden Blocks neu beleben zu können. So werben sogar immer mehr Genossenschaften mit kautionsfreiem mieten. Ein Angebot, das sich an sozialschwache Mieter richtet, aber eben auch an Studenten und WGs.
Studenten werden immer jünger
Aber auch das Alter der Studenten sinkt. Das wird sich auch auf die Wohnatmosphäre aus. Für viele Vermieter ist das nicht mehr tragbar und so wächst die ablehnende Haltung.
Aber auch die Bonitätskriterien spielen neben der Ruhestörung eine Rolle, mit denen Studenten häufig auffallen, so die Aussage der Vermieter. Senioren sind hingegen deutlich beliebter. 71 Prozent aller Vermieter entscheiden sich gerne für sie. Studenten sind damit fast so unbeliebt wie Familien mit Kindern.
Wohnheime als Alternative
Oft bleiben nur Wohnheime als Alternative. Doch auch hier ist nur schwer an ein Platz zu gelangen. Viele Studentenwohnheime sind überfüllt. Zwei Studenten leben teilweise auf 13 Quadratmetern. Besonders schlimm sieht es in Berlin aus. Über 700 Studenten warten weiterhin auf einen Platz. Die Wartezeiten im Wohnheim dauern teilweise bis zu 2 Jahren. Betroffen sind besonders die Austauschstudenten, die im Schnitt 60 Prozent der Belegung in einem Wohnheim ausmachen. Sie besitzen meistens keine Papiere und Bürgschaften der Eltern, so dass nur das Wohnheim als einziges Ziel blieb. Auf dem freien Wohnungsmarkt hätten ausländische Studenten in der Regel keine Chance. Mittlerweile ist die Nachfrage nach Wohnraum für Studenten ganzjährig gleich hoch. Eine Besserung ist in den kommenden Jahren nicht in Sicht.
Bild: CollegeDegrees360/Flickr.