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Wer Zeit hat, sollte warten

Wir hatten bereits über die dramatische Situationen an vielen Universitäten in den alten Bundesländern gesprochen. Der Numerus clausus dient dort als letzte Möglichkeit, um der Situation Herr zu werden. Viele Gründe führten zu dieser Situation. Da sind die doppelten Abiturjahrgänge aber auch die immer weitere Öffnung der Unis. In den letzten Jahren wurde der Zugang an den Universitäten für immer mehr Gruppen möglich. Kritiker hatten schon lange davor gewarnt, das keine ausreichenden Kapazitäten für die Zukunft geplant sein. Das könne nur zu einer fatalen Lage führen. Wenn auf einen Studiengang, der für gerade einmal 40 – 50 Plätze ausgeschrieben ist, plötzlich mehr als 1.000 Bewerbungen vorliegen, zeichnet das ein dramatisches Bild. Viele sprechen von Missmanagement und falschen Entscheidungen in den letzten Jahren. Dabei kam es in den alten Bundesländern in beliebten Fachrichtungen immer zu Bewerbungen, die weit höher lagen als das eigentliche Angebot. Doch die Zahlen in den letzten Jahren sind beinahe explodiert.

Ohne Abitur studieren

Seitdem auch Personen mit Berufsabschluss ohne Abitur Zugang zu den Universitäten finden, wird es besonders kritisch. Diese neue Regelung wird besonders in den letzten Jahren deutlich spürbar. Vielfach gelten bereits in den Gymnasien die Mitteilung, flexibel zu sein. Besonders wenn es das Studium betrifft. Hier müsse ein Umdenken geschehen. Viele Studienanfänger entscheiden sich vor allem für eine Uni nahe am Wohnort. Flexibilität wird oft nicht mitgebracht. Im Gegensatz zu anderen Ländern stehe noch nicht einmal das Ansehen und das Renommee der Universitäten im Vordergrund. Aufgrund der neuen Situation müssen Studenten heute aber weiter denken und sollten sich auch für Standorte weit ab vom Wohnsitz interessieren. Ideal wären auch ein Praxis- oder Auslandsjahr.

Einfach warten …

Wer jedoch Zeit hat, sollte sich auch überlegen, mit dem Studium zu warten. Experten gehen davon aus, dass mit dem Jahr 2013 zunächst der Höhepunkt der Situation erreicht sei. In den kommenden Jahren rechne man wieder mit rückläufigen Zahlen.

Zwar wurden durch die Politik in den letzten Jahren vorsorglich neue Studienplätze geschaffen. Geachtet wurde dabei aber zu sehr auf die Kosten. So sind vor allem billige Plätze entstanden. Fachhochschulen wurden neu gegründet. In der Regel ist der Studienplatz dort deutlicher billiger im Unterhalt als an der Uni. Teure Fächer wie zum Beispiel der Studienplatz Medizin wurde hingegen aber kaum erweitert.

Foto: Beraldo_leal / piqs.de