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Überfüllte Bibliotheken – kostenloses Wlan

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High-Speed-Internet ist alles andere als besonders günstig. Deshalb haben es sich viele Sparfüchse unter den Studenten zur Angewohnheit gemacht, für ihre Internetnutzung einfach die Unibibliothek zu besuchen. Immer häufiger kann man Studenten mit nichts als ihrem Laptop vor sich dabei beobachten, wie sie ziellos im Netz surfen, Nachrichten lesen, oder Online shoppen.

Soziale Kontrolle funktioniert nicht mehr

Normalerweise galt seit jeher als einer der Gründe dafür, in die Bibliothek zu gehen, dass das soziale Umfeld beobachtet, ob man lernt und fleißig arbeitet, oder Browser-Games spielt. Diese soziale Kontrolle scheint aber nicht länger zu greifen, denn allzu häufig ist es den Studenten gleichgültig, ob ihre Umgebung registriert, dass hier Facebook statt Lehrbuch studiert wird. Dass dadurch die ohnehin schon recht limitierten Plätze in der Bibliothek für die tatsächlich Lernwilligen belegt werden, scheint sie ebenso wenig zu stören. Vor allem zu Stoßzeiten wie Klausurenphase und Semesterende entstehen regelrechte Staus vor den Bibliotheken und bereits eine Viertelstunde vor Öffnung stehen Studenten für einen Sitzplatz Schlange. Zwei Studenten aus Passau überlegten sich, auf diese Missstände aufmerksam zu machen und verteilten Flyer, auf denen Sie anboten, Interessierten einen Sitzplatz für einen Euro pro Stunde zu reservieren. Die Aktion sorgte natürlich für reichlich Furore und erfüllte damit genau den gewünschten Zweck. Mittlerweile haben einige Universitäten Parkuhren für Pausenzeiten eingeführt, oder vergeben VIP-Plätze für Examenskandidaten.

Was tun gegen den Kampf um Sitzplätze?

Natürlich ist das freie Wlan, das von den Universitäten für Studenten und Mitarbeiter angeboten wird, nicht der einzige Grund für die Überfüllung von Bibliotheken. Auch ist es durchaus nachvollziehbar, dass knappes Studentenbudget nun mal dazu verleitet, solche Umsonst-Angebote verstärkt wahrzunehmen. Aber eine Lösung für die Problematik und die vom Platzmangel Betroffenen ist deshalb noch lange nicht gefunden. Also was kann man tun gegen den Kampf um Sitzplätze? Eine Möglichkeit sind stärkere Kontrollen durch die Bibliotheksmitarbeiter und Kommilitonen. Doch wer will schon freiwillig einen Mitstudenten belehren und bitten, seinen Platz zu verlassen?

Noch günstigere Preise und Studentenrabatte von Seiten der Internetanbieter sind vermutlich ebenfalls in naher Zukunft nicht zu erwarten. Daher bleiben vorerst nur zwei Optionen: Früh aufstehen und einen Platz sichern, oder einen neuen Ort zum Arbeiten suchen. So lohnt es sich häufig, der Zentralbibliothek den Rücken zu kehren und sein Glück in kleineren Zweigbibliotheken abgelegener Fakultäten zu versuchen, die meist nicht so überfüllt sind. Und wenn auch das nichts hilft, muss mit Ohrstöpseln und abgeschlossener Zimmertür eben doch in der heimischen WG gebüffelt werden.

 

Bild: seier+seier/piqs.de