Der Platons Atlantis-Bericht
Ich darf Ihnen heute den Wissenschaftskrimi „Was ist so wichtig an Platons Atlantis-Bericht?“ von Eugen Schweitzer vorstellen. Der Autor konnte in jahrelanger Forschungsarbeit das Menschheitsrätsel lösen, das Platon seiner Nachwelt hinterließ: Das ATLANTIS-Rätsel Platons abenteuerlicher Bericht vom Aufstieg und Untergang der fernen Insel Atlantis ist ein Politthriller.
Platon war nämlich kein Geschichtsschreiber. Er war der größte Philosoph aller Zeiten. Und so hatte er mit der Atlantis-Story seinen Lesern eine Botschaft zu vermitteln. Nur verstand ihn Jahrtausende lang niemand. Weil er eben seine Botschaft verschlüsselt hatte.
Also, wie war das überhaupt mit Atlantis? Atlantis sei eine reiche und mächtige Insel vor der Meerenge zwischen Mittelmeers und Atlantik gewesen. Beim Griff nach der Weltherrschaft sei die riesige Streitmacht der Atlanter von einer mutigen Staatsmacht eines vorzeitlichen Athens besiegt worden. Anschließend versank dieses Athen unter die Erde und Atlantis ging im Meer unter. Platons Ortsangaben waren jedoch nur vage. So suchten viele nach Spuren von Atlantis in aller Herren Länder und auch in den Tiefen aller Meere. Erfolglos.
Andere hielten die Geschichte für erfunden. Allerdings, einen Sinn sah bisher niemand in der Geschichte. Warum wurde die Atlantis Story überhaupt geglaubt? Platon lässt nun seine fraglos erfundene Atlantis-Geschichte für wahr ausgeben. Platon täuschte unbedarfte Leser zunächst mit einer der Wahrheit wohlgefälligen Geschichte, die mit dem Wirklichkeitsverständnis Unbedarfter übereinstimmt. Was wollte Platon uns mit seinem Atlantis-Bericht eigentlich sagen? Der Atlantis-Text erwies sich als eine Schule des Denkens, um zu erkennen, dass es um Politik geht. Platon stellt im Atlantis-Bericht nämlich zwei Staatsformen einander gegenüber, die beide indirekt die Zustände und Tendenzen im seinerzeitigen Athen meinen: Atlantis als eine verkommene, totalitäre Königsherrschaft wie die der Perser und ein autoritäres, Sparta ähnliches Ur-Athen als die Herrschaft Weniger.
Platon lässt schließlich beide Staatsformen untergehen. Was wäre nun eine Alternative? Das wäre eine Demokratie. Doch Platon wettert heftig gegen die Mängel einer Demokratie. Er befürwortet dagegen vehement seine Vision eines scheinbar idealen Staates. Dies ist ein Stände-Staat an dessen Spitze ein Philosophenherrscher steht und wo eine Wächterklasse Privilegien hat. Durchleuchtet man diese Staatsutopie, so ist es ein kruder, menschenverachtender, autoritärer Kastenstaat nach dem Vorbild Spartas, dem Intimfeind Athens.
Dennoch meinten bisher alle Gelehrte, dass diese Staatsutopie ein Statement Platons ernsthafter Meinung sei und dass Platon ein Gegner der Demokratie gewesen sei. Da Platon das Ur-Athen, Abbild seiner Staatsutopie, untergehen ließ, ist diese Staatsutopie ebenfalls untergangswürdig und stellt sich damit als ‚Fake‘ heraus. Warum fielen alle Platon-Interpreten darauf rein? Diese falsche Meinung über seine politische Meinung erzeugte Platon durch übertrieben positives Darstellen seiner Staatsutopie und durch Herabwürdigen der Demokratie. So manipulierte Platon seine Leser, das Wahrscheinliche seiner Geschichte zu glauben, das dahinterliegende Wahre sollte nur Wenigen zugänglich sein.
Diese autoritäre Staatsutopie war nämlich nur ironisch gemeint, und zu einer Ironie gehört nun einmal ein Gegenteil, auf das sie sich bezieht. Und dies wurde hier über 2350 Jahre lang nicht erkannt. Dieses eigentlich gemeinte Gegenteil nun ist eine gute, weise und gerechte Demokratie, als ‚wahrer Logos‘ ist er ohne Alternative – das politische Credo Platons.
Warum verbarg Platon seine wahre politische Meinung? Platon codierte seine wahre politische Überzeugung als Demokrat, denn er war in Sorge, zu enden wie Sokrates, der sterben musste, weil er Athener Spießbürger intellektuell wie moralisch bloßstellte. Damit sind die Atlantis-Geschichte und mit ihr Platons Staatsutopie auch ein codierter Kampfruf für die Demokratie und auch für die Meinungsfreiheit. Peinlich dabei ist, dass vor allem deutsche Platon-Wissenschaftler wie Kulturträger auf Platons „Fake“ einer idealen Staatsvision hereinfielen. Sie outeten sich durch ihre Bewunderung von Platons autoritärer Staatsutopie selber als autoritär. Für die zeitgebundenen Deuter von Platons utopischem Staat lag es damit einfach außerhalb ihres Vorstellungsvermögens, dass Platon ein Demokrat war. Diese autoritäre Gesinnung der Platon-Deuter als geistige Elite prägte die gesamten Geisteswissenschaften und verantwortet auch rechte Auswüchse in der Breite der Gesellschaft. Dies gilt es zu erkennen. Worum ging es Platon letztlich?
Lesen Sie, wie Platon für die Demokratie als alternativlose Regierungsform wirbt, wie er jeden einzelnen zum Schutz der Demokratie aufruft, wie er seine Erkenntnisse beweist und wie sein übergeordnetes Denkschema, zu dem vor allem seine Physik gehört, funktioniert. Platon beweist, dass autoritäre und totalitäre Staatsformen einfach nur dumm und untergangsbestimmt sind. Was ist noch wichtig? Platon hatte Homers Beschreibung von ‚Scheria‘ als Vorlage für sein Atlantis genommen. Scheria war der letzte Ort des Odysseus auf seiner Irrfahrt von dem besiegten Troja nach Hause. Schweitzer konnte nun nach den Angaben von Homer und Platon den Ort des vielgesuchten Scheria auffinden. Eine archäologische Sensation wie einst der Fund Trojas durch Heinrich Schliemann. Doch das ist Nebensache.
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